Dürfen wir Tiere essen?

الغلاف الأمامي
GRIN Verlag, 23‏/01‏/2014 - 8 من الصفحات
Essay aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Husserl-Archiv), Sprache: Deutsch, Abstract: Interessant am ethischen Problem, ob wir Tiere essen dürfen, ist seine sprachliche Einfachheit. Auf die geschlossene Frage gibt es entweder die Antwort „Ja“ oder „Nein“. Bei Substitution des modalen Hilfsverbs „dürfen“ durch „können“ kann die Frage sogar sehr einfach beantwortet werden mit „Ja“ - und jeder wird diese Antwort als wahr anerkennen. Irgendwie erscheint offensichtlich das „Können“ auf nichttriviale Weise als die Voraussetzung, um überhaupt nach dem „Dürfen“ fragen zu können. Die Einigkeit über die Fähigkeit führt nun nicht zwangsläufig zu Einigkeit über das ethische Problem oder seine moralische Regel. Nehmen wir einmal an, dass zwei Philosophen, Herr X und ich, über die moralische Regel streiten. Nehmen wir an, dass Herr X behaupten würde, selbstverständlich dürfen wir Tiere essen, und ich würde behaupten, natürlich dürfen wir Tiere nicht essen. Herr X würde den Unterschied zwischen unseren Meinungen völlig in Übereinstimmung mit seinem eigenen Standpunkt korrekt beschreiben, indem er sagt: Unabhängig von der gesetzlichen Lage, würde ich mich weigern, einige Möglichkeiten anzuerkennen. Ich würde nun argumentieren, dass seine Beschreibung unserer Meinungsverschiedenheit deshalb unangemessen und falsch sei, weil ich die Klasse der Möglichkeiten dieser Behauptung ausschließe und nicht anerkennen kann; was bedeutet, dass die Meinungsverschiedenheit über die Regel in die Meinungsverschiedenheit über die Beschreibung der Meinungsverschiedenheit getragen wird. Wenn aber ich jetzt versuche, den Unterschied der Meinungen zu beschreiben, komme ich in Schwierigkeiten. Ich kann nicht zugeben, dass es einige Möglichkeiten gibt, die Herr X zulässt und ich nicht, denn ich gäbe zu, dass es solche Möglichkeiten gibt – und das widerspräche meiner eigenen Zurückweisung dieser Möglichkeiten.Wären allein diese Überlegungen schlüssig, wäre immer in einem solchen moralischen Streit der Verfechter von Verboten im Nachteil derart sogar, dass eine negative Position nicht einmal die Behauptung halten kann, dass sein Diskussionspartner mit ihm uneins ist, wie sich das altgriechische Problem des Nichtseins auch in diese Form ethischer Erörterungen einschleichen kann (vgl. Quine 2011, 7).

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