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Seite 37 Zeile 7 von oben statt Haar zu lesen Heer.

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,Vernabilis zu lesen Venerabilis.

Das englische Drama.

Europa's geographisch grösste Insel 1), der culturgeschichtlichen Bedeutung nach, seine Bollwerk-, seine Hochwart-Insel, die WeltPharus-Insel, die Welt-Insel schlichtweg, von den Fluthen des atlantischen Ozeans und des deutschen Meeres zu Neptuns seebeherrschendem Dreizack-Eiland 2) geformt; das mächtige Inselreich der Welt-Industrie, die seeumwogte Pflanzstätte der nachchristlichen Völkercultur, der parlamentarischen Staatseinrichtungen und der städtischen Bürgerfreiheit: Grossbritannien, soll uns das Emporium seines geistigen Welthandels, seines Bretterwelthandels oder seiner Bretterwelt-Handlungen, soll uns die Docks und Werften seiner dramatischen Literatur und Betriebsamkeit erschliessen.

Neptunisch durch Erd- und Himmelsstrich, durch Sinnesart und Charakter; neptunisch auch in Pferdeveredelung und Dressur, worauf das Einhorn im englischen Wappen deutet: stellte die Briteninsel, das vom Meergott aus der umbrandeten Klippe mit dem Dreizack geschlagene Muster- und Urrennpferd zum Vorbilde nehmend, stellte die Briteninsel, schon in der angelsächsischen

1) Von Dunet Head in Schottland bis North Foreland in Kent, beträgt ihre grösste Länge 622 engl. M., und ihre grösste Breite von Land's End in Cornwall bis zu North Foreland 285 M. Mit Inbegriff der umliegenden Inseln, ist der nördlichste Punkt (Unst, eine der Shetland'sInseln) unter'm 60. Breitegrad, und der südlichste Punkt (Cap Lizard in Cornwall) unterm 49°, wonach die ganze Inselgruppe 11 Breitegrade umfasst, und über 12 Breitegrade, von Lowestoft in Norfolk bis Dunmorehead in Irland. 2) Der Name Trinakria der deltaförmigen Insel Sicilia wird von Steph. Βyz. (ν. Τρινακρία) von τρίναξ, oder θρίναξ, der ,,Dreizack", abgeleitet (-örı 9pivaxi kotiv ouoia), daher die Insel auch bei Homer Ogivazia heisst. In obiger Beziehung, als Weltbeherrschungsinsel, ist England allein Neptun's Dreizack-Eiland.:

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Zeit, Embleme dieses Pferdecultus in jenen aus Kreidehügeln gehauenen Pferdekolossen auf: in dem weissen Pferde z. B. bei Wantage und Uffington in der Grafschaft Berks, südlich von Oxford, das über einen englischen Morgen Landes bedeckt, 12 Meilen weit sichtbar ist, und der Gegend den Namen ,,das Thal des weissen Pferdes" (the vale of the white horse) gab. In dem Thale von Shipston ragt auf dem röthlichen Sandsteinhügel ein ähnliches kolossales Pferd, wovon das Thal,,the vale of the red horse", das Thal des rothen Pferdes genannt wird. Die Häuptlinge, unter welchen die in Britannien eingefallenen AngelSachsen ihren ersten folgeschweren Angriff bei Aylesford in der Grafschaft Kent im Jahre 455 n. Chr. auf die Briten machten, sie hiessen Hengest und Horsa,,,Hengst" und ,,horse", Ross 1). Noch in neuerer Zeit wurde zu Weymouth, an der Südküste, König Georg III. zu Pferde in den Kreidehügel von einem englischen Deinokrates gehauen. Findet sich doch unter jenen altbritannischen, Triaden genannten Poemen, deren Eigenthümlichkeit wir noch erörtern werden, auch eine Anzahl zum Lobpreis der berühmtesten Rosse gedichteter Triaden.2)

Zu den vorgenannten Roth- und Weissschimmeln, zu den Pferdekolossen in Rothstein und Kreide, fehlt noch der Rappe; der wichtigste, der monumentalste: ein Pferdekoloss aus Kohle; ein Riesenross, herausgearbeitet aus der dritten und tiefgreifendsten von Englands geschichteten und geschichtlich bedeutsamsten Lagerungen aus einem Bergwerk der Steinkohlen - Formation. Hiezu fand sich kein Deinokrates, der aus einem Steinkohlenfelde, wie das von Northumberland in Durham, oder jenem noch mächtigeren, dem von Süd - Wales, einen Monte Cavallo, Pferd und Berg, Ross und Athos3) in Einer Figur, herausgemeisselt hätte,

1),,Die Benennungen Hengest und Horsa sind vom Pferde entlehnt." (J. Grimm, d. Myth. Anhang Angels. Stammtaf.) Der Barde Taliesin (6. Jahrh. n. Chr.) bezeichnet in seinem 'Lobgedicht auf Ludd' den Hengest als ,,weiss strotzigen Traber": ein Schimmelhengst also, den auch die Grafschaft Kent im Wappen führt, wo Hengist und Horsa zuerst landeten und herrschten. 2) Trioedd y meireh',,,Triaden der Pferde", (Myvysian Archäol. II. 20-27, 77, 80. Vgl. Ferd. Walter, Das alte Wales etc. Bonn 1859. S. 11. 3) Berg Athos auf der Halbinsel Actes den der grösste Kolossen-Bildner und Architekt, Deinokrates,

Der englische Pegasus.

als würdiges Denkmal -Symbol des britischen Musenrosses, des Pegasus der englischen Bühne, den ihr Kunstschöpfer, wie Perseus das aus dem Blut der Medusa entsprungene Flügelross, zugleich schuf und zuritt, so kunstmeisterlich, dass sein,Vernon') ihn im Sinne haben konnte, wenn er des Prinzen von Wales Reitkunst schildert:

,,Ich sah den jungen Heinrich, Sturmhut auf,
Die Schienen an den Schenkeln, stolz gewaffnet,
Wie der beflügelte Mercur vom Boden

So leicht gewandt sich in den Sattel schwingen,
Als schwebt' ein Engel nieder aus den Wolken,
Den Pegasus zu tummeln und die Welt

Mit edeln Reiterkünsten zu bezaubern."

Dem Dauphin in 'Heinrich V.2) lieh der Schöpfer des englischen Kunstdrama's nur die Empfindungen, die er selbst auf seinem Pegasus erfahren:

,,Ich tausche mein Pferd gegen keines, das nur auf vier Pfoten geht. Ah ça! Er springt von der Erde, als ob er mit Haaren ausgestopft wäre, le cheval volant, der Pegasus, qui a les narines de feu. Wenn ich reite, so schwebe ich in Lüften, ich bin ein Falke, er trabt auf der Luft, die Erde singt, wenn er sie berührt, das schlechteste Horn seines Hufes ist musikalischer, als die Pfeife des Hermes . . . Er ist ein Thier für den Pegasus: nichts wie Feuer und Luft. . . Es ist der Fürst der Gäule; sein Wiehern ist wie das Gebot eines Monarchen, und sein Anstand nöthigt Huldigung ab. . . Es ist ein Thema, überfliessend wie die See; verwandelt den Sand in beredte Zungen, und mein Pferd giebt ihnen allen zu thun."

Feuer, das der

,,Der Pegasus, qui a les narines de feu" Wildfang, der junge, unbändige Rappe sprühte, jung und unbändig wie sein Reiter, der Bastardteufel von Robert dem Teufel und der schönen Kürschnerstochter Arlete Feuer, das, vom sechzehnjährigen Normannen-Herzog bei seinem ersten Gefecht sattel- und bügellos getummelt, siegschnaubend das Teufelsrösslein sprühte, dessen Teufelssprung ins Schlachtgewühl bei Hastings

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zu einer Menschenfigur umformen wollte. Die Höhe des Athos sey so gross, berichtet Strabo (libr. VII. Exc. p. 459), dass die Bewohner desselben den Aufgang der Sonne drei Stunden früher, als die Küstenbewohner, schauen. Apollon. Rhod. 1, 604 und Stat. Theb. V. 51 f. geben an, dass der Schatten dieses Berges bis Lemnos gehe. 1) Heinrich IV. 1. Th. A. IV. Sc. 1. 2) A. III. Sc. 7.

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